Schönheit und Fragilität der Natur
fangen Ina Abuschenko-Matwejewa und Barbara Schnabel in ihren Arbeiten ein.
Meditationen über die verrückten Formen, die die Natur hervorbringt, mit einer Aufmerksamkeit für ihr Werden und Vergehen, das sich oft erst auf den zweiten Blick erschließt
Die zarten Grashalme im Potsdamer Neuen Garten, ein geheimnisvolles Dickicht in Ligurien, die faszinierende Form alter Bäume im Botanischen Garten von Lissabon, ein Eukalyptuswäldchen oder eine riesige Kaktuspflanze auf Sardinien. Man spürt die Gerüche, die Hitze, den leichten Wind.
Die raschelnden Blätter der Büsche, die Auflösung im Abendlicht, die Gräser, das Gestrüpp und der Wind in den Zeichnungen.
Die Fotografin, die festhält, und die Künstlerin, die in Bwegung bringt: durch ihr Miteinander werden Aspekte deutlich, ein stilles Gespräch bietet sich der Betrachterin / dem Betrachter an, ganz im Sinne des altmodischen Worts Zwiegespräch.
Das Zwiegespräch beinhaltet stets einen Moment der Konzentration
Das Wort "Zwiegespräch"
kam um 1800 auf, zur Zeit der Romantiker also, die, wie die beiden, fasziniert von der Natur, Fragmenten und winzigen Dingen, den Austausch über die Geheimnisse des Lebens bei intimen, köstlichen Begegnungen führten, gern an einem ruhigen Ort, am liebsten sogar in der Natur. Ein Zwiegespräch, so lehrt uns das Grimmsche Wörterbuch, führt auch die Seele mit sich selbst, der Mensch mit seinen eigensten Gedanken und auch in der inneren Auseinandersetzung, dem geistigen Umgang mit der Kunst.
Ina Abuschenko-Matwejewa
wurde 1969 in Bernau geboren, studierte in Dresden und Berlin, sie lebt in Eberswalde bei Berlin. Ihre Ausstellungen und Stipendien führten sie durch halb Europa, u.a., Stipendium der Stiftung Kulturfond Berlin, Villa Serpentara, Atelierstipendium der Akademie der Künste Berlin, Kunstförderpreis des Landes Brandenburg. Ihre Arbeiten, in denen sie auf eigene Weise die Spannung von Licht und Farbe untersucht, wurden an vielen Orten gezeigt, zuletzt 2015/16 Tragweite, dkw Cottbus, 2014 "Oppetreppe", Galerie der Bausparkasse Schwäbisch Hall, 2013 "Poesie des Fragments", Kloster Chorin. Ihre Reihe "Schattenmänner" wurde 2016 beim Opernprojekt "Die Kriminellen der Frau A. - Auf dem Weg zu Ovartaci" in der Werkstatt der Deutschen Oper Berlin gezeigt.
Barbara Schnabel
wurde 1966 in Berlin geboren, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, bevor sie 1987 nach West-Berlin ausreiste. Ihre Arbeiten befinden sich u.a. in der Fotografischen Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin.
Von zentraler Bedeutung in ihrer künstlerischen Arbeit ist die Auseinandersetzung mit den Themen Vergänglichkeit, Erinnerung und die Frage nach dem Gedächtnis der Dinge. Für ihr Projekt remember me (zusammen mt el.doelle) und die Umsetzung als künstlerische Intervention in der ornithologischen Sammlung des Naumann-Museums Köthen erhielten sie 2016 ein Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.
weitere Titel im Bübül Verlag siehe bübül art books!