Der norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch (1863–1944)
gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Tanja Langer taucht tief in die Psyche des Malers ein, der mit 17 Jahren beschloss, sein Leben der Kunst zu widmen. Mit ihrer literarischen Annäherung zeigt die Autorin seine Kämpfe, Ängste und Leidenschaften. In poetischer Sprache gibt sie einen faszinierenden wie kenntnisreichen Einblick in die Welt des Künstlers, der subtilste Seelenvorgänge auslotete und zugleich radikale Formen erfand. Auch wenn er eine gewisse Nähe zum Expressionismus zeigte, nahm er stets eine Einzelposition in der Malerei ein, ähnlich wie Gauguin und van Gogh, denen er sich nahe fühlte. Seine Themen bezog Edvard Munch aus dem Leben: Tod, Angst, Liebe und Eifersucht beschäftigten ihn bis zu seinem Tod mit achtzig Jahren.
Edvard Munchs tragische Liebe zu Tulla Larsen, sein Aufenthalt in der Nervenheilanstalt in Kopenhagen, die Bedeutung seiner Modelle und der Fotografie für die Malerei finden Platz in diesem Roman, der auch Munchs Besessenheit von der Erinnerung nachvollziehbar macht.
(Text und Bilder: Verlag)
ich male nicht, was ich sehe, ich male, was ich sah
Munch hat in seinen Tagebüchern und Briefen Auskunft über seine Arbeit erteilt, seine Sorgen, Ängste, formalen Fragen und Geldnöte. Oft skizzierte der sprachbegabte Maler sogar kleine Dramolette und Romanskizzen, um sich eine Situation zu vergegenwärtigen oder zu verarbeiten. Mit dem Wissen der Autorin, wie mit Selbstzeugnissen umzugehen ist, hat Tanja Langer sie zum Verständnis und zur Inspiration herangezogen und sie mit ihrer eigenen Imagination frei gehandhabt. Zuerst kam bei ihr das intensive Studium der Bilder - ob in Bergen, Oslo, Emden oder Frankfurt sowie im Kupferstichkabinett in Berlin.
Ihr Lebensgefährte, der Kunsthistoriker Wolfgang Siano (1948-2024), begleitete sie oft bei ihren Museumsbesuchen mit intensiven Geprächen. Ihm ist das Buch gewidmet.
zahlreiche Abbildungen von Gemälden und Lithografien
die von der Autorin ausgesucht und zusammengestellt wurden, bilden einen Dialog zwischen dem literarischen Text und den künstlerischen Arbeiten. Den Leser*innen wird somit ein Wandern durch die Welt des Malers möglich, ohne dass das Buch den Charakter eines Katalogs bekäme. Eine einzigartige Dichte entsteht, in denen sich die Gedanken zu den Bildern frei entfalten können.