Die Reise im Zug
erzählt von einer Frau, die im Zug durch Deutschland fährt, um ihre Tochter zu besuchen. Dabei erinnert sie sich an eine andere, bedeutende Reise in ihrem Leben. Ein dichtes Panorama entfaltet sich, das menschliche Karussel des Miteinander, Umeinander ... in einer iranischen Familie, das Beobachtetwerden, die Blicke.Es ist die Tochter, die sich die Gedanken der Mutter vorstellt ... Eine Konstruktion, die so diskret gesetzt ist, dass man sie beinahe vergisst ...Doch minimalistischen Papier-Arbeiten von Ina Abuschenko-Matwejewa lenken den Blick auf die feine Bauart der Erzählung, setzen überraschende Akzente und eröffnen den Leser*innen überraschende Perspektiven. (Konzept: Tanja Langer).
Gedanken und Erinenrungen entfalten sich auf knappstem Raum, schwebend zwischen Humor und melancholischer Erkenntnis.
Nuschin Mameghanian-Prenzlow übertrug die Erzählung aus dem Persischen ins Deutsche.
Fariba Vafi
ist einer der bedeutendsten Autorinnen in Iran.
Sie wurde 1963 in Tabriz geboren. Sie begann schon in jungen Jahren Erzählungen zu verfassen und veröffentlichte im Laufe ihrer schriftstellerischen Tätigkeit fünf Erzählbände und sieben Romane in Buchform sowie eine Vielzahl von Erzählungen in Literaturzeitschriften. Ihre Werke wurden mehrfach aufgelegt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und ins Englische, Italienische, Französische, Türkische, Spanische, Kurdische und Norwegische übersetzt. Drei ihrer Romane sind ins Deutsche übersetzt worden, darunter ihr Roman Tarlan, der im Jahr 2017 mit dem LiBeraturpreis (Litprom) ausgezeichnet wurde.
Auch hier schätzen viele Leser*innen ihre Schreibweise und die genaue Beobachtung ihrer Figuren. Schmerz, Einsamkeit, Unglück auf der einen Seite; Selbsbehauptung, ein subtiler Humor und manche überraschende Erkenntnis auf der anderen.
Die Künstlerin Ina Abuschenko-Matwejewa
setzt mit ihren lichten, farbigen Papierarbeiten überraschende Akzente - im Hin und Her zwischen den Bildern und dem Text eröffnen sich neue, schöne Perspektiven; die feine Schwingung beiden lässt auf die besondere Struktur, aber auch den Humor in der Erzählung achten. Die Künstlerin widmete eine der Arbeiten der Autorin, die als Postkarte dem Buch beigefügt ist.
Ina Abuschenko-Matwejewa wurde 1969 in Bernau bei Berlin geboren; sie studierte 1991-96 Malerei und Grafik an der HfBK Dresden und lebt als freischaffende Künstlerin in Eberswalde. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie die großen Stipendien des Landes Brandenburg und der Villa Serpentara (Olevano Romano, 2004), den Kunstförderpreis des Landes Brandenburg 2014.
Im Bübül Verlag berlin erschien von ihr (mit anderen) "Zwiegespräch" und "Die Kriminellen der Frau A."
Nuschin Mameghanian- Prenzlow
gewann Fariba Vafi für den Bübül Verlag Berlin und übertrug die Erzählung ins Deutsche. Die engagierte Iranistin, Kulturvermittlerin und Übersetzerin hat 2018 die Erzählung Immer mit Zucker von Pajand Soleymani für den Verlag ins Deutsche übertragen.
Nuschin Mameghanian-Prenzlow wuchs zweisprachig in Teheran und Berlin auf. Als Wissenschaftlerin unterrichtete sie viele Jahre am Institut für Iranistik der FU in Berlin, erforschte insbesondere moderne persische Literatur von Autorinnen. Sie konzipierte interkulturelle Festivals mit, wie Last Call for Sheherazade, hielt Workshops zu Kunst und Genderfragen, übersetzte Theaterstücke, Dialoge bekannter Filme wie Asghar Farhadis About Elly (2011) und veröffentlichte Texte zur Kunst, u.a. zu Shirin Neshat.
Konzept & Lektorat: Tanja Langer
Layout: Maria Herrlich