Die Schatten eines Jahres
Mathilde spürte einen unerklärlichen Druck auf der Brust, heiß war ihr und das Nachthemd klebte auf der Haut.
Als die engagierte Friedensaktivistin Mathilde mit achtundsiebzig Jahren nach einer Sitzblockade zur Strafarbeit in einem Park verdonnert wird, rückt die Presse an. Sie erzählt von ihren Anfängen als Pazifistin, und plötzlich steht ihr eine Zeit vor Augen, über die sie nie gesprochen hat: Ihr Jahr in Barcelona, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als sie jung und verliebt war und - zur Spionin wurde.
Der Roman, eine Mischung aus Spionage, Zeit- und Liebesgeschichte, ist nicht nur hochaktuell, weil er von der Wandlung einer Frau erzählt, der erst allmählich die Konsequenz ihrer eigenen politischen Haltung bewusst wird. Immer mehr ältere wie junge Menschen gehen heute wieder auf Demos – ein Blick zurück auf verschiedene Phasen der Friedensbewegung ist amüsant und zugleich ermunternd. Hinzu entführt der Roman in einen noch wenig ausgeleuchteten Abschnitt der deutsch-spanischen Geschichte: als eine Enklave von nazitreuen Deutschen in Barcelona zunächst Franco unterstützt, mit dem beginnenden Zweiten Weltkrieg jedoch misstrauisch wird, da allmählich jeder jeden aushorcht, in der Ungewissheit, wie sich die Loyalitäten im Ernstfall behaupten.
Wiebke Edens hochaktueller, spannender Roman wirft die Frage auf, wie ein Mensch in etwas hineingeraten kann, dessen Konsequenzen nicht absehbar sind.
Wiebke Eden
wurde 1968 in Jever geboren und arbeitete nach Zeitungsvolontariat und Germanistikstudium als freie Journalistin. Sie veröffentlichte zwei Porträtbände über schreibende Frauen, Keine Angst vor großen Gefühlen und Im Gespräch: Journalistinnen (200x, 200y, edition ebersbach). 2008 erschien ihr Roman Die Zeit der roten Früchte (Arche Verlag). Dabei fand ihre knappe, eindringliche Sprache wie die genaue Beobachtung ihrer Figuren große Beachtung. Neben Texten in Anthologien veröffentlichte sie im Bübül Verlag Berlin die Erzählungen Das Liebespaar (2015) und Udo (2017) link s.u. Wiebke Eden lebt in Berlin und gibt Schreibwerkstätten für Kinder und Erwachsene.
Pressestimmen zu Wiebke Eden
„Eine bewegende und mitreißende Geschichte.“ Frauke Kaberka, Die Berliner Literaturkritik 03/2008 über "Die Zeit der roten Früchte"
„Was die genau gezeichneten Personen denken, wird nicht geschrieben, und ich weiß es dennoch. Wiebke Eden interpretiert nicht, psychologisiert nicht, erklärt nicht. Sie schreibt zwischen den Zeilen viel mehr als auf ihnen, und beides ist überaus spannend.“ Iris Herbst, Buchkultur Juni/Juli 2008
„In einer bildkräftigen Sprache, die das Sinnliche dezent widerspiegelt, erzählt Eden eindringlich von einer jungen Frau, hungrig nach Leben und Liebe, in einer extremen Zeit.“ Rheinischer Merkur 05/2008
Ulrike Dornis
Ulrike Dornis, 1966 in Leipzig geboren, stand nach Abschluss ihrer Schulbildung mit 16 Jahren als Stukkateurslehrling in 20 m Höhe auf einem Baugerüst. Nach der Lehre fuhr sie als Kassiererin mit dem Zirkus Berolina durch die ostdeutschen Lande Bei Prof. Arno Rink in Leipzig studierte sie später Malerei und war nach dem Diplom auch Meisterschülerin bei ihm. Sie lebte zwei Jahre in Kairo und lehrte in Khartoum, Sudan, Drucktechniken. Seit dem Jahr 2000 wohnt sie in Berlin. Sie stellte im Allgemeinen Konsumverein Braunschweig e.V. aus, im Kunstverein Brühl, der ACC Galerie Weimar, im Kunstverein Grimma, in Leipzig, Feldkirch und anderen Orten. Ihre Arbeiten finden sich u.a. in den Kunstsammlungen Sachsen in Dresden.
Leser*innen - und Pressestimmen zu "Die Schatten eines Jahres"
„So, und nun zu deinem Buch: Ich hab es vorhin ausgelesen und bin bis zum Ende fasziniert von der Geschichte. Du hast eine runde, sozialkritische, politisch glaubhafte, dazu spannende Geschichte erzählt. Ein bemerkenswertes Frauenschicksal, mit Höhen und Tiefen, voller Spannung. Außerdem ein außerordentlich gelungener und sehr passender Titel!!! Und ein tolles Cover. Ich bin rundum begeistert.“ Helga Habsch, Buchhändlerin und Buchvorstellerin aus Bremen, 2018
„Nüchtern, kurz, knapp, prägnant, ohne Schnörkel (…): Wiebke Eden schafft nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich eine Dichte, die ihresgleichen sucht.“ Brigitte Meiners in: Jeversches Wochenblatt vom 26.9.2018
„Wiebke Eden ist eine geschickte Erzählerin, die durch Vor- und Rückgriffe in Mathildes Leben eine ganze Epoche in den Blick nimmt.“ Lisa Hertel in: Lesart 1/19
„Wiebke Eden verbindet Mathildes Biografie meisterhaft mit gut recherchierten Elementen der Zeitgeschichte und schafft es en passant immer wieder, Zusammenhänge aufzuzeigen, die nicht unbedingt präsent sind, wie beispielsweise die Rolle der Deutschen bei der Machtübernahme und -stabilisierung von Spaniens Diktator Franco.“ Jutta Michaud, Blog „Schreibzeit entwickelt“ vom 1. Oktober 2018