Die Bilder oben zeigen eine Skulptur des Bildhauers Rainer Mang (1943-2007), der seine Figuren auf den Kopf stellte. Aufgenommen in Chomerac, Ardèche, Frankreich.
Kopf Unter
ist ein sehr spezieller Liederzyklus, der im Rahmen der Vorkonzerte zum Opernprojekt "Ovartaci-crazy, queer & loveable" seinen Ausgang nahm.
Der Komponist Samuel Tramin schreibt dazu:
Kopf Unter entstand ursprünglich aus einem Zufall heraus: Auf einem Konzertprogramm erschien der Titel »Kopf Unter« von Langer/Tramin, ohne das ein solches Stück existierte. Wir nahmen es als Aufforderung des Schicksals und so entstanden 2015 fünf kurze Stücke für Gesang und Violoncello. Die damalige Auseinandersetzung mit dem Verrücktsein bei Ovartaci floss in die Stücke ein–der zugrunde liegende Text wird zerfahren behandelt, Gedanken reißen ab, Zusammenhänge werden abrupt neu gebildet, Metaphern konkret genommen. Dazu kamen später auch Erfahrungen aus dem beobachteten (Kriegsfolge-)Wahnsinn bei Libanonreisen Tanja Langers.
Für das Konzert in der Neuen Werkstatt der Staatsoper Unter den Linden wurde die Gruppe der Stücke, um allen Sängern des Konzerts ein Solo zu ermöglichen, um zwei neue Lieder erweitert und eine Fassung mit Cembalobegleitung eingerichtet. (S.Tramin.)
Foto: Tanja Langer
Samuel Tramin
SAMUEL TRAMIN / MARTIN SCHNEUING wurde 1964 in Hörstel/Westfalen geboren. Er studierte Klavier und Percussion an der Hochschule für Musik Hannover, am Konservatorium Osnabrück und an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Pianist, die ihn als Solist, Liedbegleiter und Leiter von Musiktheaterproduktionen durch ganz Europa und bis in den Nahen Osten führten, schrieb er Musiken für Theaterproduktionen, für die er das Autorenpseudonym »Samuel Tramin« verwendete, das er für seine Konzertmusik beibehielt. Darin bilden Kammer-und Vokalmusik den Schwerpunkt, u. a. »...ein Reqiem lesen« (2005), »Untreue Duette« (2008) »...vom Fremden« und »...I-III« (2010). Seine Werke erscheinen im Verlag Neue Musik, Berlin/Köln.
Samuel Tramin und Tanja Langer arbeiten schon viele Jahre zusammen; sie entwickelten die Vorkonzerte zum Ovartaci-Projekt gemeinsam. Vorher schon, 2011, begleitete Samuel Tramin Tanja Langer als Pianist und musikalischer Leiter beim mobilen Musik- und Erzähltheaterprojekt "Wir sehn uns wieder in der Ewigkeit / À bientôt au paradis!" mit Partien der Oper "Kleist" von Rainer Rubbert (Libretto: Tanja Langer) und dramatisierten Auszügen der gleichnamigen Erzählung von T.L. Sie führten dieses Projekt (mit Thorbjörn Björnsson als Kleist und Claudia Herr als Henriette Vogel) in Berlin, Brandenburg und Paris insgesamt fünfzehn Mal auf. Die Ausstattung besorgte die Künstlerin Christiane Wartenberg; der Komponist Rainer Rubbert begleitete die Kombo; die französischen Aufführungen organsierte Harry Louisièrre.
Samuel Tramin spielte ebenfalls den Liederzyklus "Künstlerinnen" von Rainer Rubbert und T.L. seit 2008 immer wieder mit verschiedenen Interpretinnen (Claudia Herr, Gesa Hoppe) ein.
Samuel Tramin & Tanja Langer in Aaarhus bei einer Probe
Kopf Unter
ist im ersten Teil eine Hommage an bildende Künstler, die in der Psychiatrie ihre Werke schufen, es ist inspiriert von ihrem Blick. Nonsense und tiefer Ernst schließen sich nicht aus.
Im zweiten Teil wurde der Begriff ins Politische gewendet, als Zustandsbeschreibung dieser Welt. T.L.