Was bedeutet es für ein Kind ...
... wenn es hört, dass die geliebte Oma blind ist? Wie kann es erfassen, was dieses Wort bedeutet? Und wie verändert sich ihr Verhältnis?
Rieke ...
... ist als Kind gern und oft bei ihrer Großmutter. Sie spielt bei ihr, hört ihre Geschichten, sie schaut zu, wie sie im Ofen das Feuer anmacht oder das gemeinsame Frühstück zubereitet. Erst allmählich begreift sie, was ihre Eltern ihr sagen, als sie vielleicht fünf Jahre alt ist: dass ihre Oma blind ist. Für Rieke, die sich ihrer Großmutter sehr nahe fühlt, beginnt eine tastende Auseinandersetzung mit allen Sinneswahrnehmungen. So schließt sie die Augen und tastet, sie versucht, ihre Ohren zu schärfen, und sie achtet auf Gerüche ... und fängt an, Fragen zu stellen.
Als Rieke in der Schule das Lesen lernt, verändert sich ihr Verhältnis, und noch einmal mehr, als Rieke einen schweren Unfall erlebt.
Was es für das Kind bedeutet, erzählt Annette Rümmele in ihrer liebevollen Geschichte. Ihr Sohn Tobias Rümmele hat sie mit seinen Bildern dabei begleitet.
Die Autorin Annette Rümmele ...
lernte Verlegerin Tanja Langer bei einer ihrer Schreibwerkstätten zum Thema "Erinnern, erfinden, erzählen" kennen. Sofort horchte sie auf, als Annette Rümmele die Geschichte vond er blinden Großmutter dabei einbrachte.
Annette Rümmele wurde 1957 in Würzburg geboren. Die promovierte Diplompsychologin lehrte an Universitäten in Tübingen, Bern, Würzburg u.a. mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen; seit 1995 arbeitet sie mit Krankenpflegeschüler*innen, Senior*innen und entwicklungseingeschränkten Menschen. Sie befasste sich mit dem Schreiben zunächst in therapeutischen Zusammenhängen; seit 2014 veröffentlicht sie selbst Lyrik und Prosa. Ihr Gedicht Die Poesie der Gestalt wurde 2018 von der Frankfurter Bibliothek ausgezeichnet und mit Grafiken von Hermann Wolf veröffentlicht. 2017 erschien der Haikuzyklus Von Feen und Kobolden (Illustrationen: Eva Hauser). Seit 2016 ist sie Redakteurin des Online- und Radio-Magazins für Literatur und Kunst eXperimenta. Sie lebt in Würzburg und Hasbergen bei Osnabrück.
Der Künstler Tobias Rümmele ...
ist tatsächlich der Sohn der Autorin.
Tobias Rümmele wurde 1977 in Ochsenfurt geboren; nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Goldschmied führten seine Naturverbundenheit und die Begeisterung für die Welt der Pflanzen zu seinem heutigen Beruf: seit 2006 ist er als Landschaftsgärtner in Osnabrück tätig. Er interessierte sich von Jugend an für bildende Kunst und begann – als Autodidakt – schließlich selbst zu malen. In der Anthologie Poesie der Gestalt (2018) veröffentlichte er erstmals Bilder; im Herbst 2020 ist eine Ausstellung seiner Arbeiten in Rothenburg o. d. Tauber geplant. Der alleinerziehende Vater lebt mit seinem Sohn in Hasbergen bei Osnabrück.
Für dieses Buch arbeiteten Mutter und Sohn, Annette und Tobias Rümmele, in einem künstlerischen Dialog zusammen.
Bübül „plus“: Die neue Reihe beim Bübül Verlag
bietet über die schöne, dabei gut zugängliche Geschichte hinaus viele Extras, die vom "Bübül Team" dieses Buchs - Autorin, Grafikerin, Verlegerin - gemeinsam entwickelt wurden. Annette Rümmele die als Dozentin für die psychologische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen tätig war und als ehrenamtliche Vorleserin in Seniorenheimen unterwegs ist, brachte dafür ihre Erfahrungen ein.
Die Erzählung sensibilisiert die Leser*innen für die unterschiedliche Fähigkeit von Menschen, sich in der Welt zu bewegen.
Obwohl die Erzählung sehr dicht geschrieben ist, ist sie sprachlich dennoch gut zu erfassen und eignet sich auch für (fortgeschrittene) Sprachanfänger*innen, Kinder und ältere Menschen. Das etwas größere Schriftbild hilft dabei. Die Bilder sind ansprechend und regen die Phantasie an.
Zur vertieften Beschäftigung für alle, aber auch Sprach-Lernende, Erzieher*innen und Betreuer*innen gibt es im Anhang Fragen zu besonderen Wörtern in der Geschichte, die man in das Buch hineinschreiben kann,
sowie vielfältige Spielideen zum Thema „Unsere fünf Sinneswahrnehmungen“, die alle einen Bezug auf die Geschichte herstellen.
Dazu als besonderes Plus: hat sich Bübül Chefgrafikerin Maria Herrlich das Buchstaben-Domino-Spiel für Blinde und Sehende ausgedacht, bei dem man die Blindenschrift Braille kennenlernt. Es lässt sich auf dem beigefügten Bogen ausschneiden. Wir freuen uns, dass wir für den Druck des Spiels den Experten Gerhard Reisel von Taktildruck in Österreich gewinnen konnten. Der Rest des Buchs ist wie immer von unserer Berliner Druckerei Heenemann erstellt worden! Die Anleitung für eine Schachtel ist auch im Buch.